Die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran – alle Lebensbereiche sind davon getroffen. Ob wir Auto fahren oder einkaufen, die digitale Technik prägt immer größere Bereiche unseres Alltagslebens. Nur im Supermarkt scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Doch der Eindruck täuscht. Längst sind im Lebensmitteleinzelhandel die ersten Schritte zur Digitalisierung eingeleitet worden. Die Entwicklung wird voraussichtlich im großen Tempo weitergehen. Es ist zu erwarten, dass der Supermarkt im Jahr 2050 in vieler Hinsicht anders aussehen und anders funktionieren wird, als der Supermarkt, den wir aus unserer Gegenwart kennen.
Inhaltsverzeichnis
Der Supermarkt im Jahr 2050
Die gute Nachricht zuerst: Auch im Jahr 2050 wird es noch Supermärkte geben. Denn anders als bei Kleidung, Büchern und anderen Produkten, die schon heute zu einem immer größeren Teil über das Internet verkauft werden, kommt der Internethandel mit Lebensmitteln nur schleppend in Schwung. Beim Einkauf der Lebensmittel wollen viele Menschen nicht auf das Einzelhandelsgeschäft vor Ort verzichten. Insbesondere für älteren Menschen ist der tägliche Einkauf wichtig, soziale Kontakte zu pflegen. Diese Rolle der Supermärkte als Orte der Begegnung wird in den nächsten Jahren gestärkt werden. Erste Supermärkte bieten schon heute ein Café oder eine Lounge. Das könnte im Jahr 2050 eine Selbstverständlichkeit sein, sodass der Einkauf im Supermarkt nicht mehr nur der Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Produkten dient, sondern selbst zum Erlebnis wird.
Technik übernimmt große Teile des Einkaufens
Heute geht der Kunde beim Einkauf im Supermarkt durch lange Regalreihen und sucht seine Ware aus. Aller Voraussicht nach wird sich dieses Grundprinzip nicht wesentlich verändern. Gleichwohl wird sich die Technik zu einem Helfer für den Menschen entwickeln. So können beispielsweise Roboter beim Verpacken der Produkte helfen. Schon auf der EXPO Mailand wurde im Jahre 2015 ein Supermarkt vorgestellt, in dem sogenannte „YuMi“-Roboter von ABB Äpfel verpackten. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Technik bis zum Jahre 2050 immer weiter entwickeln wird.
Denkbar ist auch, dass sich andere Systeme mit sogenannten Drop-Off-Scannern etablieren. Der Kunde wählt die Produkte aus und legt sie in einen dieser Drop-Off-Scanner, die im ganzen Supermarkt verteilt sind. Von dort wird die Ware in einem Zwischengeschoss des Supermarktes transportiert und für den Kunden verpackt. Auf Wunsch kann die Ware schließlich zuhause zugestellt werden.
Keine Warteschlangen mehr
Geht die Entwicklung so weiter, wie es sich jetzt schon abzeichnet, wird es möglicherweise im Supermarkt im Jahre 2050 keine Warteschlangen mehr an den Kassen gegeben. Es ist sogar davon auszugehen, dass die Kasse ganz verschwinden werden. Denn die zeitaufwendigen Zahlungsmethoden der Gegenwart werden durch schnelle Alternativen ersetzt werden. Beispielsweise ist es denkbar, dass der Kaufprozess über einen Mini-Chip automatisch erfolgt, wenn die Ware in den Einkaufswagen gelegt wird. Wenn der Kunde das Geschäft verlässt, wird der ausstehende Betrag unkompliziert vom Konto abgebucht.
Amazon Go – erster Supermarkt ohne Kassen
Das Online-Unternehmen Amazon eröffnet bereits im Jahr 2018 den dritten Amazon-Go-Store in Amerika. Hier hat der Kunde die Möglichkeit ohne Kassen und Kassierer einkaufen zu gehen. Die Computer-Vision-Technologie und verschiedenen Sensoren und Kameras sorgen für ein einzigartiges Einkaufserlebnis ohne lange Kassenschlangen. Um in einem solchen Shop einkaufen zu können, müssen die Nutzer beim Betreten des Supermarktes mit Ihrer Amazon-Go-App per QR-Code identifizieren. Die Einkäufe werden sobald der Kunde den Supermarkt verlässt automatisch über das Amazon-Kundenkonto abgebucht.
Transparent und gesund
Regelmäßig kann man es in den Nachrichten hören und lesen: Die Verbraucherschützer der Gegenwart bemängeln unzureichende Auszeichnungen von Lebensmitteln, sodass der Kunde sich nicht über Inhaltsstoffe informieren kann. Wer an Allergien leidet oder einfach auch gesundheitlichen Gründen auf Zucker, Glutamat oder andere Stoffe verzichten will, muss heute viel Zeit aufwenden, um an die Informationen zu gelangen. Es ist vorstellbar, dass es im Supermarkt 2050 sehr viel transparenter zugehen wird. Wahrscheinlich können im Jahr 2050 die Informationen über Inhaltsstoffe und die ökologischen Fußabdrücke über das eigene Smartphone oder auf speziellen Terminals im Supermarkt abgerufen werden. Der Kunde kann sich somit schon während des Einkaufs ein sehr genaues und umfassendes Bild über die Produkte machen, die im Supermarkt angeboten werden.
Weitere digitale Technologien der Zukunft
Indoor Positioning System
Mit Hilfe des Indoor Positioning Systems (IPS) können Kunden per Smartphone-App und codiertem Licht durch den Einkaufsladen geführt werden. Bevor dem Kunden der optimale Weg durch den Supermarkt gezeigt wird, muss er seine Einkaufswünsche eingeben. Danach kann die App die Position des Kunden bestimmen und navigiert ihn mit Hilfe von Lichtsignalen, die das menschliche Auge nicht wahrnimmt, zum gewünschten Produkt.
Digital Signage und Touchscreens
Immer mehr Geschäfte, auch Supermärkte, setzen großflächige Bildschirme für Sonderangebote und Produktionsinformationen ein. Die digitalen Werbeanzeigen steigern die Verweildauer und die Wahrscheinlichkeit von Spontan- und Impulskäufen erhöht sich. Mehr zum Thema Digital Signage erfahren Sie hier.
Touchscreens direkt am Einkaufswagen sollen als intelligente Einkaufshilfe dienen. Der „Personal Shopping Assistant“ (PSA) weist dem Kunden den Weg zur gesuchten Abteilung und Produkt. Zudem bieten die Touchscreens umfangreiche Informationen zu einzelnen Produkten und Sonderangeboten.
Augmented Realities – Machen Sie das Einkaufen zum digitalen Erlebnis
Eine weitere Möglichkeit, die Einkaufsfreude Ihrer Kunden zu steigern und sie auch in Zeiten des Internets für den Besuch Ihres Ladens zu gewinnen, besteht darin, die „Realität“ am Point of sale um eine virtuelle „erweitern“. Studien haben ergeben, dass eine erhöhte Verfügbarkeit von Produktinformationen unmittelbar vor dem Kauf („active evaluation phase“) positive Auswirkungen auf die jeweilige Kaufentscheidung hat. Bewährt hat sich daher die Verwendung von interaktiven Bildschirmen, Touchscreens, QR-Codes oder so genannter „augmented-reality“-Apps, bei denen der Käufer Informationen zu Preisen, verfügbaren Größen und Farben der Artikel oder passenden Accessoires direkt auf sein Handy erhält.
Quellen:
lebensmittelpraxis.de/zentrale-management/13505-supermarkt-der-zukunft-im-jahr-2050-wird%E2%80%99s-total-transparent.html
stores-shops.de/design/der-supermarkt-der-zukunft/
https://t3n.de/news/
smartlightliving.de/indoor-positioning-system-licht-navi-entspannt-einkaufen/
tecchannel.de/a/rfid-der-supermarkt-der-zukunft,435420,6