Seit Ende der 1980er-Jahre wird Laminat in immer mehr Wohnungen, Häusern, Büros und Ladengeschäften als optisch ansprechender und pflegeleichter Bodenbelag verwendet. Es ist jedoch nicht jedes Laminat für Ladengeschäfte geeignet. Es gibt wichtige Unterschiede, die Sie kennen sollten. Wie Sie das passende Laminat für Ihr Ladengeschäft finden und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Ob sich ein Laminat für ein Ladengeschäft eignet, ist von verschiedenen Kriterien abhängig. Drei wichtige Kriterien für die Qualität und Belastbarkeit eines Laminats sind die Beanspruchungsklasse, die Nutzungsklasse und die Abriebklasse.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeuten Nutzungsklasse, Beanspruchungsklasse und Abriebklasse bei Laminat?
Diese drei Klassifizierungen sind wichtige Kriterien für die Auswahl des passenden Laminats für Ihr Ladengeschäft. Wie und nach welchen Kriterien die Klassifizierung erfolgen muss, ist in den Normen DIN EN 13329 und EN ISO 10874 bestimmt. Die DIN EN 13329 ist eine europäische Norm, in der Prüfkriterien und Anforderungen für die Klassifizierung von Laminat definiert sind. Prüfkriterien für Laminat sind unter anderem:
- Dicke, Länge, Breite, Rechtwinkligkeit und Ebenheit
- Fugenöffnungen und Höhenunterschiede zwischen zusammengefügten Elementen
- Maßänderungen, wenn sich die der relativen Luftfeuchte verändert
- Abhebefestigkeit
- Beständigkeit gegen Abrieb
- Shore-Härte A
- Beständigkeit gegen Stoßbeanspruchung
Die Prüfung erfolgt nach ebenfalls in dieser Norm vorgegeben Verfahren. Je nachdem, welche Anforderung das Laminat erfüllt, wird es für eine bestimmte Beanspruchungsklasse und Nutzungsklasse klassifiziert. Wie ein Laminatboden klassifiziert werden muss, ist wiederum in der Norm EN ISO 10874 festgelegt.
Beanspruchungsklassen und Nutzungsklassen von Laminat nach EN ISO 10874
Wie ein Laminatboden klassifiziert ist, muss vom Hersteller zumindest auf der Verpackung angegeben werden. Die Angabe erfolgt mit zwei Ziffern. Beispielsweise 21 oder 33. Die erste Ziffer gibt die Beanspruchungsklasse an, für die der Laminatboden geeignet ist. Unterschieden werden drei Beanspruchungsklassen:
2 – Verwendung im Wohnbereich
3 – Verwendung im gewerblich-öffentlichen Bereich
4 – Verwendung im industriellen Bereich
Die zweite Ziffer ist die Nutzungsklasse, für die ein Laminat geeignet ist. Die Nutzungsklasse definiert, wie sehr ein Laminatboden belastet werden kann. Es gibt vier Nutzungsklassen.
1 – geringe Nutzung
2 – mittlerer Nutzung
3 – hohe Nutzung
4 – sehr hohe Nutzung
Zur Vereinfachung wird die Zahlenkombination aus Beanspruchungsklasse und Nutzungsklasse nur als Nutzungsklasse bezeichnet. Die Nutzungsklasse wird als Piktogramm auf die Verpackung des Laminats aufgedruckt. Daneben finden Sie weitere Piktogramme, die den Objektbereich, für den das Laminat geeignet ist, symbolisieren. Beispielsweise für ein Büro, den Wohnbereich, einen Shop oder eine Mehrzweckhalle.
Die als Beispiel genannte Kennzeichnung 21 würde bedeuten, dass das Laminat für eine leichte Nutzung im Wohnbereich geeignet ist. Beispielsweise für ein Schlafzimmer oder Gästezimmer. Die weiteren Nutzungsklassen für Laminat im privaten Bereich sind 22 und 23. Sie spielen für Gewerberäume und Ladengeschäfte praktisch keine Rolle. Wenn Sie ihr Ladengeschäft mit einem Laminatboden ausstatten möchten, dann sind die folgenden Nutzungsklassen für Sie relevant:
Nutzungsklasse 31 – Laminat für geringe Nutzung
Nutzungsklasse 32 – Laminat für mittlere Nutzung
Nutzungsklasse 33 – Laminat für hohe Nutzung
Nutzungsklasse 34 – Laminat für sehr hohe Nutzung
Nutzungsklasse 31 – Laminat für geringe Nutzung
Laminat der Nutzungsklasse 31 eignet sich als Bodenbelag für Räume, die nur wenig und zeitweise benutzt werden. Beispielsweise für Hotelzimmer, einzelne Büros ohne Publikumsverkehr oder Besprechungsräume.
Nutzungsklasse 32 – Laminat für mittlere Nutzung
Laminatböden der Nutzungsklasse 32 besitzen in der Regel eine hohe Abriebfestigkeit. Verwendung finden Laminate dieser Klasse in kleineren Ladengeschäften, Hotelfluren, Wartezimmern, Klassenzimmern in Schulen oder größeren Büros.
Nutzungsklasse 33 – Laminat für hohe Nutzung
Laminat der Nutzungsklasse 33 ist mit seiner hohen Kratz-, Druck- und Abriebfestigkeit der ideale Bodenbelag für Gewerbebereiche mit einer intensiven Nutzung. Laminatböden dieser Klasse halten selbst hohen Belastungen und einer starken Nutzung lange Zeit stand. Sie eignen sich für große Büros, Shops und Verkaufsräume.
Nutzungsklasse 34 – Laminat für sehr hohe Nutzung
Laminate der Nutzungsklasse 34 sind im wahrsten Sinne des Wortes eine eigene Klasse. Sie sind extrem widerstandsfähig und abriebfest. Für Ladengeschäfte sind sie im Prinzip überdimensioniert. Sie finden in erster Linie als Bodenbelag in Diskotheken, Mehrzweckhallen, Kaufhäusern, Schalterhallen oder Sporthallen Verwendung.
Nutzungsklassen für Laminatfußböden als Grafik

Quelle: EPLF® – Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V. – https://www.eplf.com/sites/default/files/downloads/beanspruchungsklassen_800.gif
Was bedeutet die Abriebklasse für die Qualität von Laminat?
Die Abriebklasse, abgekürzt AC gibt an, wie abriebfest ein Laminat ist, das heißt, wie lange es dauert, bis die Dekorschicht beschädigt wird. Ermittelt wird die Abriebfestigkeit in speziellen Prüfvorrichtungen. Dabei wird ein mit Schleifpapier bespanntes Rad auf das Laminat aufgesetzt und gedreht. Nach jeweils 100 Umdrehungen wird geprüft, ob die Dekorschicht beschädigt ist. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis eine Beschädigung sichtbar ist. Das ist der sogenannte Anfangsabriebpunkt oder IP-Wert. Dieser IP-Wert bestimmt die Abriebklasse. Es gibt insgesamt sechs Abriebklassen von AC 1 bis AC 6. AC1 bedeutet, dass das Laminat etwas mehr als 900 Umdrehungen schadlos übersteht. In der höchsten Abriebklasse AC 6 ist die Dekorschicht auch nach mehr als 8.000 Umdrehungen noch intakt. Die Abriebklasse wird meist kombiniert mit der Nutzungsklasse angegeben. Beispielsweise 33/AC5.
Je dicker das Laminat, umso höher die Qualität
Ein weiterer Faktor, der maßgeblich die Qualität von Laminat mitbestimmt, ist die Dicke. Grundsätzlich gilt, je dicker das Laminat ist, umso stabiler ist die Trägerplatte. Und je stabiler die Trägerplatte ist, umso intensiver kann der Laminatboden genutzt werden. Sehr günstiges Laminat hat eine Dicke von 6 bis 7 mm. Meist handelt es sich hierbei um Laminat der Nutzungsklasse 21. Es kann also bestenfalls im privaten Bereich als Bodenbelag für ein Gäste- oder Schlafzimmer verwendet werden.
Die meisten Laminatböden haben eine Dicke von 8 bis 10 mm. Sie sind deutlich stabiler und qualitativ hochwertiger. Laminatböden mit einer Dicke von 8 bis 10 mm sind bedingt verwendbar für Einzelbüros im gewerblichen Bereich. Die Abriebklasse liegt meist zwischen AC4 und AC 5. Laminat, das sich für höchste Beanspruchungen eignet, hat eine Dicke von meist 12 Millimeter.
Laminat der Nutzungsklassen von NK 23 bis NK 33 hat in der Regel ein Dicke von 12 mm. Diese Laminate sind für ein Ladengeschäft oder frequentierte Büros geeignet sind. Die Abriebklasse bei diesen dicken Laminatböden liegt meist zwischen AC4/AC5 und AC6. Trotz ihrer großen Dicke können diese Laminatböden auch bei einer Fußbodenheizung verwendet werden. Auf eine entsprechende Kennzeichnung sollte aber geachtet werden.
Quellen:
pro.pergo.de/de-de/laminatboeden-zur-gewerblichen-nutzung/technische-eigenschaften/qualitaetsstufen/abriebklassen
logoclic.info/de/abriebklasse-bedeutung
logoclic.info/de/nutzungsklassen-welches-laminat-benoetige-ich
holzprofi24.de/ratgeber-klassen-bei-bodenbelaegen
boden-profis.de/laminat/qualitaet/nutzungsklasse
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