Ohne Kühlgeräte geht es in der Gastronomie und im Einzelhandel nicht. Sie erfüllen verschiedenerlei Funktionen: Kühlgeräte bewahren Lebensmittel auf. Durch die richtige Kühlumgebung sichern sie die Qualität der Ware. Sie präsentieren Ware auf ansprechende Weise, so dass Kunden gern zugreifen. Kühlgeräte sollten so konstruiert sein, dass sie wirtschaftlich arbeiten. Vor allem, weil sich wahrscheinlich die gesetzlichen Vorgaben für Kältetechnik, Umweltbeeinträchtigung und Entsorgung im Laufe der Zeit noch verschärfen werden. Wenn Sie also in moderne, effiziente Kühltechnik investieren, sorgen Sie langfristig vor – und tun noch etwas für die Umwelt.
Inhaltsverzeichnis
Energiekosten
Der Dauerbetrieb von Kühlgeräten in Gastronomie und Einzelhandel macht diese zu großen Stromverbrauchern. Hinzu kommt, dass gerade im Einzelhandel Kühlgeräte häufig geöffnet und wieder geschlossen werden, so dass sie immer wieder nachkühlen müssen. Laut Energiesparagentur co2online entspricht jede Öffnung einer „normalen“ Kühlschranktür 0,1 kWh zusätzlichem Stromverbrauch.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Strompreis bis 2035 noch weiter ansteigen wird. Viele Prognosen sagen bis zu 44 Cent pro Kilowattstunde voraus. Mehr als ein Viertel des Preises machen Steuern, Abgaben und Umlagen aus. Ein großer Preistreiber sind die Netzentgelte, die 2023 ein Fünftel das Strompreises betrugen. Über sie müssen Ausbau der Stromnetze und die Stromverteilung, Kapazitäts- und Netzreserven sowie die Stromsicherheit und -überwachung finanziert werden.
Die hohen Kosten treffen vor allem Privat- und Kleinabnehmer. Nur wenn Sie mehr als 20.000 kWh Strom pro Jahr verbrauchen, kommen Sie als Industrie- oder Gewerbekunde in den Genuss günstigerer Konditionen.
Verbrauchsfaktoren
Der Strombedarf eines Kühlgeräts ergibt sich aus mehreren Faktoren:
Die Größe
Üblicherweise verbrauchen
- Minikühlschränke zwischen 80 und 100 kWh pro Jahr,
- Standard-(Haushalts)-Kühlschränke zwischen 60 und 170 kWh pro Jahr,
- große Kühlschränke oder Modelle mit Gefrierfächern um die 230 kWh pro Jahr.
Größere Kühlgeräte benötigen mehr Energie, allerdings braucht ein doppelt so großer Kühlschrank nicht gleich doppelt so viel Strom. Außerdem ist die Kapazität zu berücksichtigen, also das Verhältnis des Inhalts zum Gesamtvolumen. Für die Beispielrechnungen wird ein Strompreis von 30 Cent pro kWh zugrunde gelegt:
Kühlschrank ohne Gefrierfach:
- 145 Liter → 60 bis 120 kWh/Jahr → Kosten: 18 bis 36 EUR pro Jahr
- 300 Liter → 70 bis 130 kWh/Jahr → Kosten: 21 bis 39 EUR pro Jahr
- 400 Liter → 120 bis 160 kWh/Jahr → Kosten: 36 bis 48 EUR pro Jahr
Mit einem Gefrierfach erhöht sich der Verbrauch um zwischen 90 und 120 kWh pro Jahr.
Kühlgefrierkombinationen und Side-by-Side-Geräte verbrauchen am meisten Strom, sie bieten aber auch den größten Stauraum:
- Kühlgefrierkombination bis 150 cm Höhe → 150 bis 300 kWh pro Jahr
- 150 bis 180 cm Höhe → 250 bis 450 kWh pro Jahr
- Über 180 cm Höhe → 400 bis 600 kWh pro Jahr
- Side-by-Side-Geräte bis ca. 500 Liter → 400 bis 600 kWh pro Jahr
- Über 500 Liter → 600 bis 900 kWh pro Jahr
Das Alter
Ältere Modelle verbrauchen häufig bis zum Dreifachen eines modernen Modells.
Die Energieeffizienz
Die effizientesten Klassen sind A und B. Aufgrund der höheren Belastung gelten für Gastro-Kühlschränke andere Maßstäbe bei den Energieeffizienzklassen. Geräte der Klassen C und D können hier bereits als energiesparend gelten.
Um den Stromverbrauch zu berechnen, multiplizieren Sie die Betriebszeit mit der Leistung, die auf dem Energielabel des Kühlschranks angegeben ist. Dort ist auch der durchschnittliche Jahresverbrauch angegeben. Auch diese Beispiele rechnen mit einem Strompreis von 30 Cent pro kWh:
- Durchschnittlicher Kühlschrank → 150 bis 250 kWh/Jahr → Kosten: 45 bis 75 EUR pro Jahr
- Älteres, ineffizientes Modell → 250 bis 400 kWh/Jahr → Kosten: 75 bis 120 EUR pro Jahr
- Energieeffizienter Kühlschrank → 100 bis 120 kWh/Jahr → Kosten: 30 bis 36 EUR pro Jahr
Hingegen sind Gewerbekühlschränke meist sehr viel größer. Außerdem haben sie höhere Leistungen, um schneller effizient zu kühlen. Daher fallen die Verbrauchszahlen für die große Kühlgeräte im Dauereinsatz deutlich höher aus:
- Kleine Gewerbekühlschränke (z. B. Thekenkühlschränke) ca. 300-400 Liter → 360 bis 730 kWh pro Jahr
- Mittlere Gewerbekühlschränke (z. B. Standkühlschränke) ca. 400-800 Liter → 730 bis 1.450 kWh pro Jahr
- Große Gewerbekühlschränke (z. B. Kühlräume) über 800 Liter → 1.450 bis 2.900 kWh pro Jahr
- Spezialgeräte (z. B. große Tiefkühlschränke oder -truhen) → 1.800 bis 3.650 kWh pro Jahr
Die Technologie
Zusätzliche Einrichtungen am Kühlgerät können den Strombedarf erhöhen, beispielsweise Eiswürfelbereiter oder Frischhaltesysteme für Obst und Gemüse.
Multi-Airflow-Systeme schaffen eine günstige Temperaturverteilung im Kühlschrank. So kühlen Lebensmittel gleichmäßiger, was sie länger frisch hält. Einige Systeme regulieren darüber hinaus auch die Feuchtigkeit im Kühlschrank, so dass die Lebensmittel nicht so schnell austrocknen und länger haltbar bleiben. Beides erfordert zwar Gebläse und Lüfter, die Strom benötigen, aber solch ein System optimiert den Energieverbrauch.
Vor allem, wenn es verschiedene Bereiche oder Fächer für unterschiedliche Kühl-/Gefriertemperaturen gibt, ist eine Klimasteuerung sinnvoll.
Ein No-Frost-System arbeitet mit konstanter Luftzirkulation durch Lüfter. Das verhindert, dass Feuchtigkeit kondensiert und sich Eis bildet. Im Gefrierfach gibt es zudem einen Verdampfer, der regelmäßig abtaut und Eisbildung vorbeugt. Auch hier wird Strom benötigt, jedoch verbessert sich die Effizienz des Kühlschranks, da er keine Leistungsprobleme durch Eisbildung hat.
Für Getränkekühlschränke gibt es noch eine weitere Einsparmöglichkeit: Nicht alle Getränke brauchen nachts Kühlung, deshalb schalten moderne Geräte nach Geschäftsschluss automatisch ab und am nächsten Tag rechtzeitig wieder an.
Die Temperatureinstellung
Jedes Grad zu viel, erhöht den Stromverbrauch um etwa 10 Prozent. Darum lohnt es sich, auf optimale Temperatureinstellungen zu achten: Für die allgemeine Lagerung von verderblichen Lebensmitteln sind Temperaturen zwischen 0 und +4 °C ideal. Spezielle Frischhalte- oder Gemüsefächer haben eine höhere Luftfeuchtigkeit und sind zwischen +4 und +7 °C gut eingestellt. Bei Getränken reichen meist auch +7 bis +10 °C, während Fleisch und Fisch besser bei 0 bis +2 °C lagern sollten. Gewerbliche Gefrierschränke sind laut Lebensmittelhygieneverordnung in Deutschland mindestens -18 °C kalt einzustellen. Damit benötigen Kühlgeräte, die stark herunterkühlen müssen, am meisten Energie.
Die Nutzungsdauer
In Ihrer Gastronomie bzw. Ihrem Einzelhandel werden Sie die Kühlgeräte wahrscheinlich rund um die Uhr laufen lassen, bis auf die mögliche Ausnahme der Getränkekühler.
Die Umgebung
Auf Kühlgeräten finden Sie die Angabe einer Klimaklasse. Sie gibt Aufschluss darüber, welche Standardtemperatur die Umgebung üblicherweise haben sollte: Insbesondere in oftmals heißen Gastroküchen brauchen Sie ein Kühlgerät der Klimaklasse 5, damit es die Kühltemperatur sicher erreicht und dauerhaft hält. Klimaklasse 5 gilt für einen Bereich von bis zu +40 °C Umgebungstemperatur.
Klimaklasse 4 ist üblicherweise für gewerbliche Räumlichkeiten unter +30 °C ausreichend.
Doch hat auch die Platzierung des Kühlgeräts im Raum Einfluss auf den Energiebedarf: Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Kühlschrank nicht an einem heißen Ort steht, beispielsweise neben einem Pizzaofen. Dann muss das Kühlgerät für die gleiche Kühlleistung mehr arbeiten, sprich, mehr Strom verbrauchen. Bei der Wahl der falschen Klimaklasse kann die Kühlleistung sogar ganz hinter Ihren Erwartungen zurückbleiben. Wählen sie grundsätzlich einen möglichst kühlen Ort aus, fern von Wärmequellen wie Heizkörpern oder direkter Sonneneinstrahlung.
Achten Sie auf ausreichend Abstand zur Wand für eine gute Luftzirkulation. Und sorgen Sie dafür, dass sich der Raum belüften lässt, um eine zu große Aufheizung zu vermeiden.
Die Wartung
Mit regelmäßiger Pflege und Wartung erhalten Sie die Leistungsfähigkeit Ihres Kühlschranks und verlängern seine Lebenserwartung. Dabei können Sie einfache Reinigungsarbeiten selbst erledigen: Entfernen Sie Staub und Schmutz von Kühlrippen, Kühlschlangen, Abflüssen, Verdampfer und Kompressor. Überprüfen Sie gelegentlich die Türdichtungen und ersetzen Sie sie bei Beschädigungen. Sofern es keine Automatik gibt, tauen Sie Ihr Gerät turnusmäßig ab: Bereits eine Eisschicht von 5 mm kann den Verbrauch um 30 Prozent erhöhen.
Bei komplexeren Kühleinheiten oder mehreren Kühlgeräten kommt eher ein Wartungsservice in Betracht: Die Kosten schwanken je nach Gerät und Anbieter, aber Sie sollten mit etwa 100 bis 200 EUR pro Jahr für Inspektionen und kleinere Reparaturen rechnen.
Falls ein Leck auftritt oder das Kühlmittel in einem älteren Gerät ersetzt werden muss, prüfen Sie, ob sich ein umweltfreundlicheres, also eines mit weniger Treibhauspotenzial, verwenden lässt, beispielsweise R-600 oder R-290.
Bedenken Sie in Ihrer Kostenaufstellung auch, dass es Ihre Räumlichkeiten eventuell erforderlich machen, spezielle Geräte zur Luftfeuchtigkeits- oder Temperaturkontrolle einzusetzen.
Lohnt sich ein neues Gerät?
Die langfristige Einsparung spricht für die Anschaffung eines neuen Kühlschranks. Moderne Geräte sind besser isoliert und mit Technologien ausgestattet, die den Energieverbrauch optimieren. Sie erreichen höhere Energieeffizienzklassen, so dass sie bis zur Hälfte weniger Strom benötigen. Wenn Sie einen etwa 10 Jahre alten Kühlschrank ersetzen, amortisiert sich die Investition bald.
Moderne Modelle haben zudem Leistungsreserven und eine lange Lebenserwartung. Nicht unerheblich ist außerdem die weitaus geringere Geräuschentwicklung.
Zusätzlich tragen neue Kühlschränke auch zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei. Ihre Kältemittel haben ein geringeres Treibhauspotenzial, und sie verbrauchen weniger Strom als alte Geräte. Deshalb verursachen sie weniger Emissionen als die Vorgänger, was nicht nur ökonomische Vorteile bietet, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leistet.
Quellen:
gastroshark.de/kuehltechnik/kuehlschraenke/
verivox.de/strom/ratgeber/stromverbrauch-beim-kuehlschrank-messen-berechnen-1000744/
la-gks.de/gastronomie-lexikon-gastro-abc/kuehlschrank/
utopia.de/ratgeber/energie-sparen-beim-kuehlschrank-diese-8-tipps-solltest-du-kennen_281408/
n-tv.de/wissen/Warum-Strom-tatsaechlich-so-teuer-ist-article24668341.html
welt.de/finanzen/verbraucher/article151541664/Die-Wahrheit-hinter-der-Kuehlschranktuer-Regel.html
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