Die Digitalisierung bietet auch für Supermärkte technologische Errungenschaften, die das Einkaufserlebnis beeinflussen und verändern. Die Beispiele reichen von digitalen Bezahlmethoden oder selbstständigen Kassen über digitale Preisschilder und digitale Einkaufswagen bis hin zu Augmented Reality (AR).
Was bedeutet der Einsatz von digitalen Preisschildern?
Digitale Preisschilder ermöglichen es Einzelhändlern, Preise und Produktinformationen schnell und effizient zu aktualisieren. Statt mühsam jedes einzelne physische Preisschild auszutauschen, erlauben sie Preisanpassungen mit nur wenigen Klicks im Büro. Das spart wertvolle Arbeitszeit; die Mitarbeiter sind frei für andere Arbeiten. Außerdem verringert sich das Risiko menschlicher Fehler. Verknüpft mit dem Warenwirtschaftssystem hat der Einzelhändler ein Werkzeug, um schnell und flexibel zu reagieren, etwa auf zeitlich wechselnde Nachfrage, auf temporäre Absatzschwankungen, auf aktuelle Markttrends oder auf Wettbewerbsbewegungen.
Für den Kunden bieten gut gemachte digitalen Preisschildern mehr Transparenz. Das trägt zu seiner Zufriedenheit bei. Neben genauen und aktuellen Preisangaben können digitale Etiketten viele zusätzliche Produktinformationen bereitstellen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, interaktive Elemente zu integrieren. Durch Einbindung von QR-Codes, NFC-Technologie oder Augmented Reality (AR) kann der Kunde auf weiterführende Informationen zugreifen, Produktbewertungen lesen, oder direkt auf die Website des Einzelhändlers gelangen.
Wie funktionieren digitale Einkaufswagen?
Digitale Einkaufswagen erfüllen eine Menge Zusatzfunktionen, die das Einkaufserlebnis vergrößern:
- Personalisierte Einkaufslisten: Mit der App auf seinem Smartphone kann der Kunde eine digitale Einkaufsliste erstellen, die automatisch aktualisiert wird, sobald er einen Artikel scannt und in seinen Warenkorb legt.
- Aktuelle Angebote und Empfehlungen: Die App zeigt dem Kunden nicht nur die aktuellen Angebote des Supermarktes an, sondern bietet auch personalisierte Empfehlungen auf Basis seiner bisherigen Einkäufe und Präferenzen.
- QR-Code-Scan für den Start des Einkaufs: Bei Ankunft im Supermarkt scannt der Kunde einen QR-Code am digitalen Einkaufswagen, um den Einkauf zu starten. Dieser Prozess aktiviert das eingebaute Tablet oder das verbundene Smartphone und bereitet es für das Scannen der Artikel vor.
- Selbstständiges Scannen der Artikel: Der Kunde scannt selbstständig jeden Artikel, bevor er ihn in ihren Warenkorb legt. Dies ermöglicht eine sofortige Aktualisierung des Gesamtpreises und gibt dem Kunden eine kontinuierliche Kontrolle über seine Ausgaben.
- Automatische Warenkontrolle am Ausgang: Am Ausgang wird der gesamte Einkauf automatisch gewogen, um sicherzustellen, dass alle Artikel ordnungsgemäß gescannt und bezahlt wurden. Dies bietet zusätzliche Sicherheit und reduziert das Risiko von unbeabsichtigten Fehlern, aber auch von Diebstählen.
- Schlange-freies Einkaufserlebnis: Da alle Artikel während des Einkaufs gescannt und automatisch bezahlt werden, entfallen lange Wartezeiten an der Kasse. Der Kunde kann einfach durch den Ausgang gehen, sobald er mit seinem Einkauf fertig ist.
Wie verändert Augmented Reality das Einkaufen?
Die Integration von Augmented Reality öffnet dem Kunden neue Horizonte, die seinen Einkauf steuern, erleichtern und bereichern. Der Einzelhändler hat ein Werkzeug, seinen Kundenservice zu verbessern und die Betriebseffizienz zu steigern.
AR ist eine Technologie, die datenbasierte Informationen, wie Grafiken oder Videos, in die reale Welt einfügt. Die Verschmelzung ermöglicht es dem Kunden, eine interaktive Umgebung zu erleben, die sowohl informativ als auch unterhaltsam sein kann.
Dafür aktiviert der Kunde die AR-App auf seinem Smartphone, sobald er den Supermarkt betritt. Sie navigiert ihn durch die Gänge und liefert Informationen zu Produkten in Echtzeit. Direkt auf seinem Bildschirm sieht der Kunde Details zu Nährwerten, Preis, Herkunft, Allergeninformationen oder auch Rezeptvorschläge. Diese Informationen sind für ihn praktisch und nützlich und unterstützen ihn, bewusster einzukaufen.
Darüber hinaus beschleunigt AR den Einkaufsprozess. Die AR-Routing-Funktionen leiten den Kunden direkt zu den gewünschten Produkten oder Angeboten, ohne dass er suchen muss. Dadurch kann er seine Einkaufsliste effektiv abarbeiten und gewinnt Zeit, die zusätzlichen Informationen zu verwenden.
Der Einzelhändler kann AR dafür verwenden, personalisierte Werbeinhalte bereitzustellen. Etwa einen speziellen Rabatt auf das Lieblingsgetränk des Kunden, sobald dieser an dem Regal vorbeigeht. Diese Art von personalisiertem Marketing bereichert das Einkaufserlebnis und erhöht die Kundentreue.
Was bedeutet ein komplett digitaler Supermarkt?
Einige Supermärkte haben den Sprung in die vollständige Digitalisierung gewagt und befinden sich derzeit in der Testphase. In diesen Supermärkten kann der Kunde nur mit einer installierten App einkaufen. Kameras und Waagen in den Regalen erkennen, wenn ein Produkt entnommen wird, aber auch, wenn es wieder zurückgelegt wird. Das ermöglicht eine lückenlose Kontrolle über den Lagerbestand und macht es möglich, Lager und Regale gezielt aufzufüllen. Eine solche Umstellung ist zunächst eine große Investition für den Einzelhändler, denn die Technologie muss lückenlos im Ladenlokal verteilt sein. Außerdem birgt sie das Risiko, dass Kunden diese Art einzukaufen zögerlich oder nur ungern annehmen. Auf der anderen Seite ergeben sich einige Vorteile für den Betreiber, wie reduzierte Personalkosten, kein Bedarf an Bargeld, 24-Stunden-Betrieb, stets aufgefüllte Regale, aktuelle Preisauszeichnung, fehlerfreie Kassenabrechnung, ständige Inventurfähigkeit und die Möglichkeit, mehr Kunden zu versorgen.
Wie profitiert der Kunde vom digitalen Supermarkt?
Wenn es der Kunde nicht scheut, unter Kamerabeobachtung mit exakter Erfassung sämtlicher Abläufe einzukaufen, kann er verschiedene Vorteile genießen: Er profitiert von flexiblen Öffnungszeiten, kann schnell und ohne Bargeld oder EC-Karte einkaufen und muss nicht an der Kasse Schlange stehen. Darüber hinaus können ihm POS-Displays neue Produkte und deren Anwendung vorstellen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er Artikel kauft, die nicht auf seiner Einkaufsliste standen.
Fazit: Ihr Weg in die Zukunft des Einzelhandels
Der digitale Supermarkt ist mehr als ein flüchtiger Trend: Er ist eine Richtung, in die sich die Zukunft des Einkaufens bewegt und steht als Symbol für einen Paradigmenwechsel. Für den Kunden stellt der digitale Supermarkt die Weichen für ein effizienteres und komfortableres Einkaufserlebnis, individuell angepasst an seine Bedürfnisse. Dem Einzelhändler ermöglicht der digitale Supermarkt effizientes Wirtschaften, weitgehend frei von (menschlichen) Fehlerquellen, jederzeit in Zahlen fassbar, flexibel und direkt in der Anwendung, als 24/7-Geschäft, unabhängig von Personal, mit umfänglichen Möglichkeiten für individuelles Marketing. Viele digitale Elemente lassen sich unkompliziert und im preislich angemessenen Rahmen im Laden integrieren. Aber wie weit die Digitalisierung Einzug hält, ist vor allem eine Frage der Unternehmerpersönlichkeit, schließlich erfordert die Investition ein entsprechendes Budget, viel Engagement und langen Atem. Da darf man den „Großen“ ruhig den Vortritt lassen und Positives abgucken.
Quellenangaben:
trendsderzukunft.de/einkaufen-der-zukunft-im-digitalen-supermarkt/
galileo.tv/life/voll-digital-und-ein-erlebnis-das-ist-der-supermarkt-der-zukunft/
tagesschau.de/wirtschaft/supermarkt-ohne-kasse-einkaufen-101.html
zeit.de/digital/2022-08/digitaler-supermarkt-nahrungsmittel-technik-zukunft
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