Ein Second Hand Laden verkauft gebrauchte, aber noch gut erhaltene Produkte. Dieses Konzept ist schon seit langer Zeit weit verbreitet und erlebt im Moment eine Renaissance. Angesichts der aktuellen Krise sowie stetig steigenden Kosten möchten zahlreiche Konsumenten sparen und gebrauchte Artikel zu einem weitaus geringeren Preis erwerben. Um das Geschäft erfolgreich zu führen, sollten Sie als Einzelhändler die folgenden Faktoren beachten.
Inhaltsverzeichnis
Gute Gründe für den Second Hand Laden
Das gegenwärtige Einkaufsverhalten ist von Wegwerfmentalität geprägt. Verbraucher kaufen Produkte und nutzen sie nur eine Saison, danach haben sie ausgedient und kommen in den Müll. Allerdings sind es oft einwandfreie Artikel, die sich durchaus noch länger verwenden lassen. Zudem steigen die Preise aktuell beständig in die Höhe. Wer sparen will, kauft in einem Second Hand Laden ein, der seine Waren zu einem günstigeren Verkaufspreis anbietet als dem sonst üblichen Neupreis. Dadurch können sich auch Menschen mit einem kleinen Budget die gewünschten Artikel leisten. Außerdem legen manche Menschen großen Wert auf individuelle Produkte, die nicht jeder hat. Saisonale Kleidungsstücke und Schuhe sind Massenware geworden, so dass sich die Bevölkerung sehr ähnlich anzieht. Dieses Phänomen lässt sich ebenfalls beobachten bei Möbelstücken und Wohnaccessoires, die hauptsächlich aus den Möbeldiscountern stammen. Wer dagegen im Second Hand Shop kauft, kann sich selbst und seine Wohnung klar von der Masse abgrenzen mit gebrauchter Kleidung oder Möbeln aus den vergangenen Jahren und manchmal sogar aus den vergangenen Jahrzehnten. Außerdem ist solch ein Kaufverhalten nachhaltig, weil es die Umwelt und die Ressourcen der Erde schont. Als Einzelhändler können Sie von diesem praktischen und vernünftigen Trend profitieren, indem Sie gebrauchte Produkte in Ihrem Geschäft anbieten.
Legen Sie Ihr Konzept für den Second Hand Laden fest!
Vielerorts bieten Second Hand Läden gebrauchte Produkte aus Mode und Textilien an. Diese Angebote können Sie durch Haushaltsgegenstände und Bücher ergänzen. Vorstellbar ist auch eine Spezialisierung, beispielsweise auf Kleidung für Kinder und Schwangere. Eine Alternative ist der klassische Vintage Shop, bei dem die angebotenen Produkte aus bestimmten Jahrzehnten und Perioden stammen. Dabei handelt es sich oft um begehrte Sammlerstücke, die es nicht überall zu kaufen gibt. Außerdem liegt bei manchen Geschäften der Schwerpunkt auf luxuriöser Markenware von weltweit bekannten Designern. Darüber hinaus gibt es Second Hand Läden, die nur gebrauchte Möbel, Elektrogeräte und Haushaltswaren anbieten. Bei der Gestaltung und der Themenauswahl für den eigenen Laden haben Sie freie Wahl. Je einzigartiger die Idee, desto besser sind die Erfolgschancen, da Sie sich damit gezielt von der Konkurrenz abheben. Denken Sie auch daran, das passende Ambiente in Ihrem Laden zu schaffen, das Kunden zum Kaufen verführt.
Wie sieht die Preisgestaltung im Second Hand Laden aus?
Grundsätzlich sind die Preise im Second Hand Laden niedriger als im regulären Handel, da es sich um gebrauchte Produkte handelt. Bei der Preisgestaltung spielen der Zustand, eventuelle Gebrauchsspuren und die Herkunft eine entscheidende Rolle. Bei gebrauchter Markenware und Designerartikeln sind die zu erzielenden Preise zwar höher, aber trotzdem immer noch günstiger als bei der Neuware. Eine Ausnahme bilden stark nachgefragte Sammlerstücke und limitierte Luxusartikel, da sie selten und deswegen schwierig zu finden sind. Dabei liegen die Preise in der Regel deutlich höher als beim Kauf von neuen Artikeln. Eine weitere und sehr beliebte Vorgehensweise ist das Angebot von Kilopreisen, bei denen der Verkäufer die gebrauchten Gegenstände abwiegt. Darüber hinaus gehört in diesem Bereich der Verkauf auf Kommission zum Standard, bei dem Verbraucher ihre aussortierten Sachen in den Laden bringen. Zusammen mit dem Verkäufer wird der Verkaufspreis bestimmt, wobei ein fester Prozentsatz als Verdienst im Laden bleibt. Der Rest geht an die Person, die den Artikel in Kommission gegeben hat.
Besorgen Sie geeignete Artikel für Ihr Sortiment!
Im Gegensatz zum normalen Handel können Sie für den Second Hand Laden die benötigte Ware nicht einfach beim Großhändler einkaufen. Deshalb sind bei der Beschaffung kreative Ideen gefragt. Eine Möglichkeit stellt der Einkauf auf Flohmärkten in der Umgebung dar, die häufig an Wochenenden stattfinden. Brauchbare Quellen sind auch Wohnungsauflösungen bei Umzügen und Sterbefällen, bei denen die Gegenstände oft in Kisten und Säcken zu einem Festpreis verkauft werden. Denkbar ist auch, gebrauchte Produkte in Online-Shops zu bestellen. Im Idealfall bringen Konsumenten ihre aussortierten Utensilien in das Geschäft, so dass ein steter Nachschub vorhanden ist.
Finden Sie einen geeigneten Standort für Ihren Second Hand Laden!
Bevor Sie einen Second Hand Laden eröffnen, sollten Sie mögliche Standorte suchen und miteinander vergleichen. Wichtig ist, dass potenzielle Kunden zu Ihnen finden. Über eine umfassende Standortanalyse (können Sie kostenpflichtig in Auftrag geben) erhalten Sie Überblick über den Wettbewerb und die allgemeine Marktlage. Im Idealfall eröffnen Sie das erste Geschäft dieser Art in der Umgebung. Falls sich dort bereits Second Hand Läden befinden, ist der Konkurrenzdruck zu groß, wenn sich die Sortimente überschneiden. Generell ist ein Standort mit einem hohen Potenzial an Laufkundschaft vorteilhaft, zum Beispiel in der Innenstadt oder an viel besuchten Straßen. Außerdem spielt die anvisierte Zielgruppe eine wichtige Rolle. Wenn im Stadtviertel überwiegend ältere Menschen leben, macht ein Second Hand Laden für Kinder und Schwangere keinen Sinn. Wenn Sie einen spezialisierten Vintage Shop etablieren wollen, brauchen Sie dafür zahlungskräftige Kunden. Generell ist ein Standort am Rande oder außerhalb der Stadt nur dann sinnvoll, wenn er gut zu erreichen ist, genügend Parkplätze bietet und Sie ihn aktiv bewerben. Von einem Standort neben einem Discounter sollten Sie dann absehen, wenn es Ihr Sortiment in diesem Geschäft auch als Neuware zu einem Discountpreis gibt.
Was sind die formellen Voraussetzungen?
Zur Eröffnung eines Ladens brauchen sich keine schulische oder berufliche Ausbildung. Allerdings kann eine Ausbildung zum Kaufmann/zur Kauffrau im Einzelhandel durchaus vorteilhaft sein. Je mehr Erfahrung Sie in der Geschäftsführung, im Einkauf und im Verkauf, in der richtigen Kalkulation sowie in der Buchführung haben, umso besser sind Ihre Erfolgsaussichten. Vor der Geschäftseröffnung müssen Sie eine passende Rechtsform auswählen, welche von der Haftung und Finanzierung abhängt. Firmieren könnten Sie als Einzelunternehmen, UG, AG oder GmbH. Informieren Sie sich vorher gut über die Unterschiede oder holen Sie eventuell professionellen Rat ein. Danach melden Sie Ihren Second Hand Laden als Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt an. Bei gewissen Rechtsformen ist ebenfalls ein Eintrag in das Handelsregister erforderlich. Unerlässlich ist die Mitgliedschaft in der entsprechenden Berufsgenossenschaft. Gleiches gilt für den passenden Versicherungsschutz, um im Ernstfall abgesichert zu sein. Neben den persönlichen Versicherungen sollten Sie als selbstständiger Ladenbesitzer auch die Risiken abdecken, falls jemand durch Sie zu Schaden kommt, Brand oder Krankheit Ihren Geschäftsbetrieb lahmlegen, es Schäden im Laden gibt oder Rechtsprobleme auftreten. Es lohnt sich, sich beraten zu lassen, welche Versicherungen für Ihre Branche sinnvoll ist. Außerdem gibt es Geschäftsversicherungen als Paket mit günstigeren Tarifen.
Marketing für den Second Hand Laden
Neben sorgfältiger Planung und Organisation in der Anfangsphase sind Werbemaßnahmen empfehlenswert. Wie erreichen Sie Ihre Kundschaft optimal? Mit herkömmlichem kostspieligem Marketing in Presse, Funk und Fernsehen? Mit Flyern oder statischen Werbeschildern? Oder mit einer eigenen Website oder einem gewerblichen Account in den sozialen Medien? Passende Profile sind mittlerweile unkompliziert anzulegen. Schauen Sie genau, auf welcher der Plattformen Ihre Zielgruppe unterwegs sein könnte, etwa Facebook, Instagram, TikTok oder Pinterest. Die Kosten für diese moderne Art der Werbung sind zwar nicht sehr hoch, aber ohne regelmäßige Pflege Ihre Online-Auftritts geht es nicht! Nur wenn Sie Ihr Angebot aktuell halten, originelle Beiträge posten und mit Ihren Followern kommunizieren, bekommen Sie die Aufmerksamkeit, die Sie sich wünschen.
Quellenangaben:
gruenderplattform.de/geschaeftsideen/second-hand-laden-eroeffnen
selbststaendig.de/geschaeftsideen/second-hand-shop
gruenderdeutsch.de/unternehmen-gruenden/second-hand-laden-eroeffnen-genehmigungen/
gruender.de/versicherungen/versicherungen-fuer-startups/#fazit-der-versicherungen-fuer-startups
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