Ob in dichtgedrängten Innenstädten oder etwas abseits von großen Einkaufsmeilen gelegen: Schaufenster sind Ihr bester und wichtigster Türöffner im stationären Handel. Sie müssen Blicke einfangen, potenzielle Kunden stoppen, Lust auf mehr machen und zugleich die Werte und Markenphilosophie Ihres Ladens aufgreifen – ganz unabhängig davon, ob Ihr Geschäft eine große, bekannte Franchise-Marke führt oder es eine kleine, gut sortierte Boutique mit Geheimtipp-Charakter ist.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist eine ansprechende Schaufensterdekoration so wichtig?
- für den ersten Eindruck haben Sie keine zweite Chance
- Ihr Schaufenster soll Schaulustige anlocken, Aufmerksamkeit generieren und als Aushängeschild Ihres Ladens dienen
- attraktives visuelles Schaufenster-Marketing zeugt von Professionalität, Kreativität und vermittelt Ihre persönliche Handschrift
- hilft Ihnen, Passanten zu Interessenten und schließlich zu Konsumenten zu wandeln
- hebt Ihren Laden von der umliegenden Konkurrenz/anderen Läden ab
Im Folgenden lesen Sie 15 Tipps für Ihre Schaufensterdekoration und wie Sie Ihre Produkte geschickt präsentieren und zum Eyecatcher avancieren lassen:
Tipp #1 – Definieren Sie Ihre Zielgruppe!
Ihr Schaufenster soll zwar idealerweise alle, vor allem aber Menschen aus Ihrer Zielgruppe ansprechen. Selbstverständlich gibt es da erhebliche Unterschiede, Frauen in der Altersgruppe 18 bis 32 fühlen sich von anderen Präsentationselementen angezogen als Männer in der Altersgruppe 50+. Auch die Preisgestaltung kann sich bereits im Schaufenster widerspiegeln – eine hochpreisige Marke wie Louis Vuitton nutzt nicht grundlos spektakuläres und offensichtlich luxuriös angehauchtes Windowdressing-Marketing, das in einem auf PC-Hardware spezialisierten Fachgeschäft kaum angebracht wäre.
Tipp #2 – Kreieren Sie im Schaufenster einen Blickfang!
Ihr Schaufenster sollte einen zentralen Blickfang haben – etwas, das sofort ins Auge sticht und Passanten dazu bewegt anzuhalten. Das muss nicht einmal ein Produkt sein, es kann auch ein auffälliges, buntes oder großes Dekoelement sein. Wichtig ist, dass es zu Ihrer Marke und Ihrem Sortiment passt. Wenn Sie also beispielsweise farbenfrohe Kleidung verkaufen, könnten Sie eine große bunte Skulptur ins Schaufenster stellen, weil sie für Farbvielfalt steht. Daneben gruppierten Sie dann ausgewählte Produkte. Es ist aber zunächst die große Skulptur, die die Passanten stoppt. Als Hardware- und Elektronik-Shop könnten Sie beispielsweise mit mutwilligem Kabelsalat auf sich aufmerksam machen und dafür Kabel kreuz und quer durch das Schaufenster legen. Wichtig ist, im Einzelhandel aufzufallen, das geht nur mit einer gehörigen Prise Kreativität.
Tipp #3 – Beziehen Sie die eigene Location ein!
Wenn sich Ihr Laden in einer kleinen Seitengasse befindet, spricht nichts gegen eine etwas urige Präsentation. Ihr Schaufenster kann dann ebenso kuschelig wie die kleine italienische Boutique in Gässchen sein. Befindet sich Ihr Geschäft hingegen in einer mit Luxusmarken gefüllten Einkaufsmeile, könnte diese Strategie bestenfalls als Kontrast funktionieren. Vor allem sollten Sie bedenken, wie nah Verbraucher überhaupt an Ihrem Schaufenster vorbeilaufen. In einer großen, breiten Einkaufsmeile benötigten Sie große Produkte und Dekoelemente. Befindet sich hingegen ein schmaler Fußweg vor Ihrem Schaufenster, werden Passanten selbst Details und kleinere Produkte ins Auge fassen.
Tipp #4 – Machen Sie Ihr Schaufenster nicht zum Katalog!
Nicht alles, was man in Ihrem Laden kaufen kann, gehört auch ins Schaufenster. Es ist eher eine Bühne, auf der echte Aufmerksamkeitsmagneten präsentiert werden. Sie sollen kommunizieren, was den Verbraucher im Innenbereich Ihres Ladens erwartet und Lust auf mehr machen. Wenn Sie zu viele Produkte ins Schaufenster stellen, in der Hoffnung diese würden Sie dann vermehrt verkaufen, werten Sie die eigentlichen Highlights ab und driften schnell in eine „Ramschladen-Wahrnehmung“ ab.
Tipp #5 – Haben Sie Mut zur Transparenz!
Das betrifft insbesondere die Kennzeichnung der Preise. Wenn Sie luxuriöse Schuhe für vierstellige Summen verkaufen, sollten Sie sich nicht scheuen, die ausgestellten Produkte auch transparent mit ihrem jeweiligen Preis zu beziffern. Niemandem ist geholfen, wenn die schönen Schuhe zwar viele Passanten ins Geschäft locken, die dort aber nur Mitarbeiter blockieren und bei dem dann ersten Blick auf das Preisschild direkt die Flucht ergreifen.
Tipp #6 – Erzählen Sie eine Geschichte!
Welche Gedanken möchten Sie bei Passanten, wenn diese Ihren Laden entdecken, direkt hervorrufen? Womit soll man Sie und Ihr Geschäft in Verbindung bringen? Wenn Sie beispielsweise eine Vintage-Mode-Boutique betreiben, können Sie Ihr Schaufenster nutzen, um Geschichten zu den ausgestellten Produkten zu erzählen – wo diese herkommen, wo sie schon getragen wurden, was sie bei ihrem Träger oder ihrer Trägerin für einen Effekt erzielen. Und warum sollten sich vor solch einer Vintage-Boutique nicht auch coole Vintage-Sitzgelegenheiten befinden? Wenn Sie über Ihre Außenwirkung eine Geschichte erzählen und auch vor dem Laden Dekoelemente nutzen, wie Blumen oder Sitzgelegenheiten, bleibt Ihr Geschäft den Passanten in Erinnerung. Selbst wer aktuell keine Zeit für einen Besuch in Ihrem Laden hat, wird diesen für einige Zeit im Gedächtnis behalten und dann vielleicht später einmal reinschauen.
Tipp #7 – Planen Sie Ihre Beleuchtung!
Die Art und Weise, wie etwas beleuchtet wird, ruft im menschlichen Gehirn automatisch Assoziationen hervor. Das kann jeder leicht selbst prüfen: Am Abend, wenn man sich auf das Sofa kuschelt, ist gedimmtes, indirektes Licht weitaus angenehmer als eine helle Vollbeleuchtung. Letztere kann zwar die Konzentration fördern, am Abend möchte man aber entspannen und es gemütlich haben. Auch mit Ihrem Schaufenster können Sie unterschiedliche optische Wirkungen erzielen, je nachdem, wie Sie Ihre Beleuchtung ausrichten. Als Optiker werden Sie Ihre Brillen in hellem Licht präsentieren, als Juwelier werden Sie Ihren funkelnden Schmuck aus Gold, Edelstahl, Diamanten und Co. von mit Spots von oben beleuchten, während Sie Kleidung am besten passiv oder von vorn beleuchten, da sonst unvorteilhafte Schatten durch die Schaufensterpuppen entstehen können.
Tipp #8 – Bringen Sie Wichtiges auf Augenhöhe!
Produkte, deren Absatz Sie aktiv über das Schaufenster fördern möchten, sollten Sie prominent auf Augenhöhe präsentieren. Kleinere Produkte, die oft auch geringere Margen haben, können Sie seitlich oder auf der vertikalen Ebene höher oder niedriger platzieren. Damit nutzen Sie die Möglichkeit, selbst den Blickverlauf der Passanten zu steuern.
Tipp #9 – Sorgen Sie für Abwechslung!
Ihr Schaufenster kann Passanten nicht unendlich oft zum Stoppen bewegen. Wenn der Anblick gewohnt und damit langweilig wird, werden sie Ihr Schaufenster nicht mehr beachtend und daran vorbeigehen. Häufig gelingt es Schaufenstern sogar nur ein- oder zweimal, Passanten zu stoppen. Deshalb müssen Sie für ausreichend Abwechslung sorgen, indem Sie öfter mal kleinere Veränderungen vornehmen und regelmäßig zumindest teilweise komplett umdekorieren.
Tipp #10 – Schaffen Sie Lebendigkeit!
Es muss sich zwar nicht Ihre komplette Präsentationsfläche bewegen, aber etwas Dynamik ist nicht verkehrt. Genau dafür wurden beispielsweise bewegliche Schaufensterpuppen geschaffen sowie Dekoelemente, die sich bewegen, rotieren oder auf irgendeine Weise animiert sind. Sie werden schnell zum Kundenstopper. Es liegt in der Natur des Menschen, beweglichen Objekten mehr Aufmerksamkeit zu widmen als stationären. Sie sollten nur darauf achten, dass Ihr Schaufenster nie zu überladen wirkt.
Tipp #11 – Verzichten Sie auf teure Schaufenster-Deko!
Neben den zu verkaufenden Produkten, gehören auch Dekoelemente in Ihr Schaufenster – und die müssen nicht unbedingt teuer sein. Requisiten von Flohmärkten sind zum Beispiel coole Dekoelemente, da sie einen gewissen Charme besitzen. Auch Alltagsgegenstände können wunderbar Ihre Präsentation ergänzen und Praxisnähe erzeugen. So wird Ihr Schaufenster einzigartig und Ihr Laden kommuniziert eine gewisse Bodenständigkeit.
Tipp #12 – Reagieren Sie auf saisonale Feste!
Ob zum Herbstanfang, Weihnachten, Ostern oder zu Hitzewellen im Sommer: Greifen Sie aktuelle Feste und Ereignisse auf, um Ihrem Schaufenster Aktualität zu verleihen. Allein schon ein Sonnenschirm bei Sommertemperaturen oder ein Paar Gummistiefel bei Dauerregen sind kleine Accessoires, die zeigen, wie zeitnah Sie agieren. (Mehr zur Schaufensterdekoration im Sommer erfahren Sie unter: https://www.ladenbau.de/ratgeber/schaufensterdekoration-fuer-den-sommer-so-gelingt-ihnen-die-perfekte-deko-fuer-die-warme-jahreszeit/)
Tipp #13 – Zeigen Sie Ihre Sortimentsbreite!
Zeigen Sie Passanten auf, dass Sie verschiedene Produktgruppen im Sortiment haben. Wenn Sie beispielsweise nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch Accessoires und sogar Deko für die heimischen vier Wände verkaufen, können Sie mühelos verschiedene Vertreter dieser Kategorien im Schaufenster kombinieren und beispielsweise eine Alltagsszene in der Küche schaffen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Sie zeigen, was Sie haben. Ihr Schaufenster erzählt eine Geschichte. Die Darstellung schafft Identifizierungspunkte für die Passanten.
Tipp #14 – Machen Sie Ihr Schaufenster fotogen!
In Zeiten von Social-Media werden kreative und außergewöhnliche Schaufenster schnell einmal über Schnappschüsse mit den eigenen Followern geteilt. Das birgt einen riesigen Marketing-Effekt, für dessen Reichweite Sie nicht einmal etwas zahlen müssen. Stellen Sie deshalb sicher, dass Ihr Schaufenster „fotogen“ ist und auf Bildern gut aussieht. Leuchten Sie es gut aus und vermeiden Sie Spiegelungen und Reflexe. Sorgen Sie für schlierenfreie Glasscheiben.
Tipp #15 – Sprechen Sie mehrere Sinne an!
Das Sehen steht bei Schaufenstern natürlich im Vordergrund, aber die Präsentation kann auch andere Sinne ansprechen. Wenn es Ihnen gelingt, die Fantasie der Passanten zu wecken, entstehen bei ihnen ganz von selbst Illusionen von Duft oder Geschmack. Wenn Sie beispielsweise Küchenzubehör verkaufen, könnten Sie eine quirlige Küchenszene mit einem Backofen und Blechen voller Plätzchen platzieren. Oder Sie möchten Badaccessoires verkaufen und zeigen eine schaumgefüllte Badewanne umgeben von Kokospalmen oder Orangenbäumen. Wenn Sie Holzprodukte anbieten, gestalten Sie Ihr Schaufenster mit Tapeten mit Waldmotiven oder Singvögeln. Das regt die Sinne an, auch wenn es gar nicht wirklich duftet oder schmeckt. Gute Karten für echte Sinneserlebnisse haben Sie, wenn sich zum Beispiel ein Teilbereich Ihres Schaufensters öffnen lässt und dort ein schöner Duft herausströmt, oder wenn Sie 3D-Elemente nutzen, um den haptischen Berührungssinn anzusprechen.
Quellenangaben:
shopify.com/retail/window-displays
lightspeedhq.com/blog/retail-window-displays/
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