Mit der Inflation seit dem letzten Winter steigt bei vielen Ladeninhabern die Angst, dass sich der Trend der rückläufigen Zahlen von Ladendiebstählen doch wieder umkehren könnte. Offene Konzepte wie „Pick & Go“ schränken zudem die Möglichkeiten ein, wie sich die Warensicherung im Einzelhandel noch effizient und gleichzeitig serviceorientiert umsetzen lässt. Mit diesen Tipps sorgen Sie für mehr Sicherheit im Geschäft.
Inhaltsverzeichnis
Welche Waren werden besonders oft entwendet?
Der erste Schritt zu einem intelligenten Sicherheitskonzept für die Warensicherung im Einzelhandel ist die Betrachtung des eigenen Sortiments. Im Lebensmittelhandel beispielsweise könnte praktisch jedes Produkt betroffen sein. Doch nicht jeder Diebstahl wiegt ähnlich schwer, wenn Sie die finanziellen Verluste betrachten. Führt Ihre Filiale beispielsweise Eigenmarken, werfen diese selbst bei geringen Einkaufskosten eine sinnvolle Marge ab. Der Verlust eines für unter einen Euro eingekauften Lebensmittels fällt für einen Markt deutlich weniger ins Gewicht als beispielsweise das Verschwinden von Paketen einer Luxus-Kaffeemarke, teurer Spirituosen oder erlesener Pralinen. Identifizieren Sie Produkte, die teuer im Einkauf oder besonders selten sind.
Statistisch gesehen werden im Einzelhandel vor allem Produkte wie Kosmetik, Make-Up, Cremes, Kleidungsstücke und Schuhe, Schmuck, Spirituosen und Elektronik entwendet. Trendprodukte, die junge Menschen ansprechen, aber besonders hochpreisig sind, sind öfter betroffen als Traditionsmarken. Besteht in kürzester Zeit, beispielsweise durch Placement in den Medien oder durch prominente Influencer, eine starke Nachfrage nach einem Produkt, kann es sich lohnen, diese Marke gesondert zu sichern, auch wenn die Warengruppe selbst selten entwendet wird.
Alle Sicherheitsbereiche im Blick behalten
Bei der Warensicherung im Einzelhandel unterscheiden Experten zwischen primärer und sekundärer Sicherung. Die primäre Warensicherung findet in Form von Klebe-Etiketten, Anhängern oder Halterungen statt. Besonders beliebt sind magnetisch lösbare Hartetiketten. Die sekundäre Sicherung betrifft den Verkaufsraum. Hier befinden sich beispielsweise die Antennen im Ein- und Ausgangsbereich, die akustische Signale ausgeben, wenn ein Etikett nicht entfernt oder deaktiviert wurde. Aber auch Spiegel, Kameras und Sicherheitspersonal sind ein essenzieller Bestandteil des Sicherheitskonzeptes.
Gerade im Bereich der personellen Security sparen viele Geschäfte am falschen Ende. Verkäufer und Kundenberater sollten nicht die alleinige Verantwortung übernehmen müssen, Ladendiebe zu stellen. Löst der Schleusenbereich, meist in Form von einigen Aufstellern im Ausgangsbereich, akustisch aus, können Sie einen professionellen Dieb nur stellen, wenn Sicherheitspersonal sofort zur Stelle ist. Während unerfahrene Ladendiebe und versehentlich auslösende Personen keine Gefahr für das Personal darstellen, schrecken echte Kriminelle auch vor Gewalt nicht zurück. Das lässt sich verhindern, indem Sie Ladendetektive beauftragen oder einen Sicherheitsmitarbeiter im Ausgangsbereich platzieren, der in jedem Szenario souverän reagieren und flüchtige Personen stellen kann.
Kunden nicht unter Generalverdacht stellen
Das Einkaufserlebnis in Ihrem Geschäft wird für Kunden maßgeblich dadurch geprägt, ob sie sich zu Unrecht überwacht fühlen. In der Vergangenheit wurden in Supermärkten und Drogerien oft massive Sicherheitsspiegel installiert, mit denen sich alle Gänge überblicken ließen. Neben einem verzerrten Bild, über das sich Details nur schwer erkennen ließen, fühlten sich Kunden dadurch oft unangenehm beobachtet, wenn sie ein Produkt in Ruhe betrachten wollten. Heute lässt sich dies mit dezent integrierten Kameras lösen. Ihr Sicherheitspersonal kann die Livebilder, je nach System, bequem mobil auf dem Smartphone verfolgen und erhält in Echtzeit Einsicht in alle Gänge, die gerade interessant scheinen. Zusätzlich können beispielsweise Shoppinglösungen für das kontaktlose Zahlen mit Selbstverbuchung („Pick & Go“) oft bereits erkennen, wenn ein Produkt aus dem Regal genommen, aber nicht über die jeweilige Shoppingapp verbucht oder zurückgestellt wird. Ein stiller Alarm wird neben der Kundenapp auch über eine Sicherheitsapp ausgelöst, die dann das Kamerabild für den Gang zur Verfügung stellt.
Solche technischen Lösungen lohnen sich längst nicht mehr nur für große Elektronikmärkte und Lebensmittelketten. Je kleiner der zu überwachende Raum desto einfacher lassen sie sich umsetzen. Durch die Überwachung, beispielsweise von einer einzelnen Kasse aus, sehen Verkäufer zudem, wenn ein Kunde Unterstützung oder Beratung benötigt.
Die ideale Warensicherung für jedes Produkt
Bei der primären Warensicherung im Einzelhandel geht es darum, einzelne Produkte zu schützen. Während beispielsweise eine abgeschlossene Vitrine für besonders wertvolle Produkte und Einzelstücke eine gute Möglichkeit darstellt, Kundenservice und Sicherung zu verbinden, möchten Kunden Kleidungsstücke und Schuhe anprobieren, an einem Elektrogerät vielleicht ein paar Einstellungen ausprobieren und in einem Buch blättern. Hier sollten Sie sich für eine flexible Sicherung entscheiden.
RF Hartetiketten
RF-Etiketten sind ein echter Klassiker im Einzelhandel. Sie werden an Produkten angebracht, müssen im Kassenbereich magnetisch gelöst werden, hinterlassen keine Schäden an der Ware und sind mehrfach nutzbar. Der große Nachteil: Sie benötigen eine Zwischenschicht aus Textil, Papier oder dünnem Karton, um korrekt zu haften. An besonders empfindlichen Textilien können Eindellungen entstehen. Für die Eigenverbuchung sind sie nicht geeignet. Im Ausgangsbereich müssen Antennen unsichtbar oder über eine Schleuse verbaut werden, damit der Diebstahl bemerkt werden kann.
Neolock & Neotag
KIeiner und flexibler sind die Neolock- und Neotag-Anhänger und Etiketten. Sie hinterlassen keine Schäden, können jedoch nur mit einem speziellen Detacher entfernt werden. Auch hier wird ein RF- oder AM-EAS-Antennensystem benötigt, um den Alarm auszulösen.
Klebe-Etiketten
Die Warensicherung mit Klebe-Etiketten ist an allen Verpackungen möglich, die nach dem Kauf entsorgt werden. Sammelboxen und Einzelstücke sollten damit nicht beklebt werden. Auch sie lösen beim Verlassen des Geschäfts aus, wenn die Funktion nicht an der Kasse deaktiviert wird. Der Vorteil ist hier die relative Unsichtbarkeit für den Dieb, beispielsweise im Inneren eines Kartons.
Drahtseile
Ausstellungsprodukte von Elektronikgeräten, Möbeln und vielem mehr können am Boden oder am Verkaufsdisplay mit Seilen gesichert werden. Kunden können das Produkt drehen und wenden, ausprobieren und anheben, aber nicht entwenden.
Service ist die beste Warensicherung
Kunden suchen Fachgeschäfte und Boutiquen im Zeitalter des Onlineshoppings besonders häufig auf, wenn sie an einer konkreten Beratung interessiert sind. Diese Beratung ist zugleich Ihre stärkste Waffe gegen den Ladendiebstahl. Sind genügend Verkäufer und Kundenberater direkt im Verkaufsraum im Einsatz, um bei Fragen zur Stelle zu sein, erkennt das Personal auch ungewöhnliche Verhaltensweisen schneller und zuverlässiger. Bieten Sie ehrlichen Kunden die Beratung, die sie sich wünschen und senken Sie gleichzeitig die Verluste, die Ladengeschäften in jedem Warensegment durch Diebstahl entstehen.
Quellenangaben:
eastek-onlineshop.com/epages/eastek.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/eastek/Categories/Warensicherung_Einzelhandel
supermarkt-inside.de/technik-im-einzelhandel-wo-geht-der-weg-hin/
shopdirect-online.de/ratgeber/5-wege-zur-minimierung-des-diebstahlrisikos-in-ihrem-laden/
kronos-retail.com/de/blog/91-warensicherung-im-einzelhandel
doratec.de/warensicherung-vorteile.html
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