Die Digitalisierung bringt weltweit rasante Veränderungen mit sich und fast alle Branchen befinden sich im ständigen Wandel. Das gilt auch für die Modebranche, bei der sich vor allem eine entscheidende Frage stellt: Kaufen Sie online oder offline?
Klar ist, dass die Möglichkeiten des World Wide Web das Kaufverhalten der Menschen stark verändert hat. Doch wie ist der aktuelle Stand und welches Bild verspricht ein Blick in die Zukunft?
Inhaltsverzeichnis
Ein Drittel der Deutschen kaufen Mode online
Die Entwicklungen in der Modebranche sind von großem Interesse – immerhin wurde durch Bekleidung in Deutschland rund 62 Milliarden Euro umgesetzt. Außerdem ist die Branche von großem öffentlichen Interesse, weswegen sich viele aktuelle Studien mit den derzeitigen Veränderungen beschäftigen.
Eine aktuelle Studie, die in Kooperation von „Comarch“ und „Kantar TNS“ entstanden ist, hat sich mit der entscheidenden und brennenden Frage beschäftigt, wie deutsche Verbraucher im Alter zwischen 18 und 65 Jahren ihre Kleidung kaufen. Die Erkenntnis: Rund 63 Prozent der Befragten in der repräsentativen Studie kaufen Ihre Kleidung offline – also beispielsweise bei einem Einkaufsbummel durch die Straßen der Innenstädte. Etwa 36 Prozent kaufen hingegen lieber online.
Dabei gibt es verschiedene Vorgehensweisen der Mode-Kunden. Etwa 9 Prozent der Online-Käufer recherchieren vor einem Kaufabschluss im Geschäft. Sie nehmen also den menschlichen Service in Anspruch, entscheiden sich aber dann für die meist günstigere Variante – einen Online-Kauf. 27 Prozent kaufen und recherchieren allerdings gleichermaßen online – beispielsweise ganz bequem von der heimischen Couch.
Mode-Kauf im Laden noch immer In
Vielen Modeschöpfern und Ladenbetreibern wird hingegen bei dem gegensätzlichen Anteil ein Stein vom Herzen fallen: Noch immer kaufen zwei Drittel ihre Kleidung offline – also in der Fußgängerzone beim Bummeln, oder in anderen Modegeschäften, die sie gezielt ansteuern. Die Erlebnisse an den Kleiderständen und den Umkleidekabinen sind also noch immer von Bedeutung und auch die Kleidung selbst in Händen zu halten scheint ein wichtiger Aspekt bei einer Kaufentscheidung zu sein.
Interessant ist, dass rund 21 Prozent der offline-Käufer vorher im Internet recherchieren. Sie gehen also das Angebot der Modehäuser durch und entscheiden dann im Laden zwischen ihren Favoriten. Eventuell haben sie im Internet auch die Preise verglichen und dann gezielt ein Modegeschäft angesteuert. 42 Prozent der Befragten kaufen offline, ohne vorher online eine Recherche durchgeführt zu haben. Dabei handelt es sich wohl vor allem um die klassischen Mode-Shopper von früher, die durch die Geschäfte der Innenstadt streifen, sich durch die Klamotten wühlen und das ein oder andere Kleidungsstück kaufen.
Eine Besonderheit: Die Video-Plattform YouTube nimmt eine immer wichtiger Rolle im Online-Shopping ein – vor allem bei der Generation Z. Ganze 75 Prozent der 14 bis 18-Jährigen recherchieren über YouTube, bevor sie einen Mode-Kauf tätigen. Die Plattform bietet also ein großes Potenzial bei der jüngeren Zielgruppe.
In der Modebranche gilt der Ansatz „neu ist immer besser“ trotzdem noch nicht – auf jeden Fall nicht überwiegend. Die unbegrenzten Möglichkeiten haben aber auf jeden Fall bereits Einzug in die Branche erhalten. Es drängt sich daher die Frage auf, wie die Modebranche der Zukunft aussehen könnte. Auch das war bereits Thema bei verschiedenen Studien, die detaillierte Vermutungen herausgearbeitet haben.
Wie könnte die Zukunft in der Modebranche aussehen?
„Comarch“ hat dazu eine Studie ins Leben gerufen, die mit dem Namen „Zukunft des Einkaufens“ ein ambitioniertes Ziel verfolgt. Die Studie räumte zunächst einmal mit einem vorurteilsbehafteten Gedanken auf, der sich auf die so genannten „Digital Natives“ bezieht. Die 18 bis 24-Jährigen werden als besonders internetaffin angesehen und daher drängt sich auch der Verdacht auf, dass sie ihre Klamotten größtenteils im World Wide Web besorgen.
Dem ist laut der Studie allerdings nicht so, denn nur 33 Prozent der Digital Natives gaben an, Mode im Internet zu kaufen. Das ist ein kleinerer Anteil, als bei den restlichen Befragten – durchaus eine Überraschung. Wie bereits angeschnitten recherchieren die meisten der 16 bis 24-Jährigen im Internet, bevor sie dann im Laden einen Kauf tätigen. Das könnte für die Modegeschäft ein wichtiger Hinweis für die Zukunft sein: Wenn sie im Internet präsent sind, ihre Produkte vorstellen und über Angebote informieren, dann könnten die Kunden dem Geschäft auch in den nächsten Jahren treu bleiben.
Trotz der Momentaufnahme bei den Digital Natives kommt die Studie zu dem Schluss, dass sich die Modebranche in Zukunft mehr auf das Internet auslegen wird. Demnach könnten im Jahr 2025 bereits rund 50 Prozent der Kleidung online gekauft werden – das wäre dann ein rasanter Anstieg von etwa 14 Prozent.
Bei der Studie „Zukunft des Einkaufens“ wurden auch Konsumenten aus sechs Ländern darüber befragt, was sie für Veränderungen in der Modebranche bis zum Jahr 2030 erwarten. Dabei gaben 87 Prozent der Befragten an, dass die Ladengeschäfte ihren Kunden dann digital Services anbieten werden. Dies scheinen sie als wichtige Veränderung anzusehen.
Außerdem glauben 86 Prozent, dass die Digitalisierung auch bei den Kassensystemen von Mode-Geschäften deutlich wird. Dieser Anteil gab an, dass im Jahr 2030 die bisherigen von digitalen und mobilen Kassensystem ersetzt und abgelöst werden. 61 Prozent nehmen außerdem an, dass die Verkaufsmitarbeiter nach und nach von digitalen Beratern ersetzt werden.
Fazit
Die Modegeschäfte sind auch in der heutigen Zeit auf jeden Fall noch relevant. Viele Menschen kaufen Mode trotz der vielen Möglichkeiten im Internet weiter offline, da sie auf Faktoren setzen, die ein Onlinekauf nicht bieten kann.
Allerdings ist ein klarer Trend in Richtung mehr Online-Käufen zu sehen. Um mit der Zeit zu gehen, sollten Modegeschäfte daher ihre Internetpräsenz ausbauen und modernisieren.
Quellen:
comarch.de/branchen/software-einzelhandel/infografik-mode-online-oder-im-geschaeft-so-kaufen-deutsche-ihre-kleidung-heute-und-in-zukunft/
comarch.de/service-und-support/whitepaper-und-webcasts/studie-zukunft-des-einkaufens/
thinkwithgoogle.com/intl/de-de/zukunft-des-marketings/digitale-transformation/stationaeren-modehandel-mit-online-loesungen-ankurbeln/
textilwirtschaft.de/news/media/9/TW19_DIGITAL-84250.pdf
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