Augmented Reality, also das Erweitern der Realität durch digitale Elemente, kann das Einkaufen völlig verändern und den Einzelhandel revolutionieren. Insbesondere der stationäre Handel im Bereich Textilien und Lederwaren, der 2021 Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatte, könnte von der neuen Technologie stark profitieren und durch die Nutzung der neuartigen Möglichkeiten seine Stellung am Markt verbessern. Mit Augmented Reality bieten Sie Ihren Kunden ein einzigartiges Einkaufserlebnis, mit dem Sie sich von Ihren Mitbewerbern abheben können und für dessen Umsetzung eine App auf Smartphone oder Tablet ausreicht. Aktuell werden diese neuen Technologien hauptsächlich bei Videospielen genutzt, aber es gibt bereits in allen Branchen Ansätze und Pilotprojekte, um Augmented Reality zu integrieren, das Nutzererlebnis zu verbessern und den Unternehmensumsatz zu steigern. Dieser Artikel erläutert Möglichkeiten und Chancen für Sie als Einzelhändler.
Inhaltsverzeichnis
Welche Technik ist erforderlich?
Prinzipiell haben Sie drei Möglichkeiten, wenn Sie Augmented Reality für Ihre Kunden bereitstellen wollen. Entweder, Sie schaffen spezielle Virtual-Reality-Brillen an, wie sie auch bei Computerspielen genutzt werden, und verleihen sie für die Dauer des Einkaufs an Ihre Kunden. Alternativ können Sie eine App anbieten, die Ihre Kunden auf ihr Smartphone oder Tablet installieren und sie während des Einkaufs nutzen. Nach Möglichkeit sollte die App für verschiedene Betriebssysteme geeignet sein, um für eine breitgefächerte Personengruppe zugänglich zu sein. Wenn Sie eine spezielle und kleine Zielgruppe ansprechen wollen, können Sie die App entsprechend gestalten (lassen), um sie für Ihre Kunden besonders attraktiv zu machen. Technologisch ausgerüstete Spiegel, die das reale Bild um ein virtuelles Overlay ergänzen, sind eine dritte Möglichkeit, um Augmented Reality zu nutzen.
Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es?
Mit Augmented Reality ist eine Vielzahl von Nutzungsoptionen denkbar. Sie ermöglicht es beispielsweise, Kleidungsstücke am POS (Point of Sale) digital anzuprobieren, um festzustellen, ob Schnitt und Farbe der Kleidung zum persönlichen Stil passen. Das gleiche Prinzip kann auf Schmuck, Uhren und Brillen übertragen werden. Alternativ können Ihre Kunden die Kleidung, die sie bereits besitzen, virtuell mit der neuen Mode im Geschäft kombinieren und so das optimale Kleidungsstück finden. Möglich macht dies der vorgenannte Spiegel. Doch auch der Online-Handel kann von Augmented Reality profitieren, indem der Einkauf über das Internet durch Projektionen und Hologramme erweitert wird, wodurch das Gefühl entsteht, sich direkt vor Ort im Laden zu befinden.
Über die App oder Virtual-Reality-Brille können Sie auch Zusatzinformationen einblenden, wie zum Beispiel ein besonders gutes Abschneiden bei der Stiftung Warentest, die Herstellung gemäß hoher Sozialstandards oder Nachhaltigkeit des Produkts. So können sich Ihre Kunden schnell und umfassend von der Qualität Ihres Angebots überzeugen und ihre Entscheidungen gezielt lenken. Da viele Kaufentschlüsse heute von den Bewertungen anderer Nutzer beeinflusst werden, können Sie die gebotenen Zusatzinformationen mit den Rezensionen und Sternevergaben weiterer Kunden ergänzen.
Das Einkaufserlebnis im stationären Geschäft wird dem Online-Shopping damit ähnlicher. Und es versetzt Kunden in die Lage, verschiedene Produkte besser zu vergleichen und abzuschätzen, ob eine bestimmte Ware die persönlichen Wünsche passgenau erfüllt. Damit tragen Sie als Händler der Weiterentwicklung des Einkaufsverhaltens Rechnung und ermöglichen es Ihren Kunden, sich umfassend über ein Produkt zu informieren. Mit einer App können Sie Ihren Kunden auch die Option geben, eine Merkliste zu führen oder sich für eine anstehende Neuerscheinung eine Erinnerung einzurichten.
Übertragung von Vorteilen des Online-Shoppings auf den stationären Handel
Transparenz und Übersichtlichkeit sind Alleinstellungsmerkmale, von denen bislang vor allem der Online-Handel profitiert. Wenn Sie Augmented Reality in Ihr stationäres Geschäft integrieren, können Sie Ihren Kunden diese Vorteile vor Ort zugänglich machen, was in einem gestiegenen Umsatz und einem besseren Einkaufserlebnis resultieren kann.
Weitere zusätzliche Informationen, die viele Kunden gerne annehmen und die Sie mittels Barcode-Scanner bereitstellen können, sind zum Beispiel:
- Angaben zu Inhaltsstoffen, Nährwerten und Zutaten bei Lebensmitteln
- Informationen über Wirkstoffe bei Kosmetika und Drogerieprodukten
- genaue Produktdetails wie Maße, Gewicht oder technische Spezifikationen wie Akkuleistung, Anschlussmöglichkeiten oder Auflösung
- Hinweise auf Sonderangebote und Rabattaktionen
- Ergänzung der Verkaufsfläche durch Hinweise auf weitere Varianten des Produkts, die im Lagerbestand verfügbar sind
Welche Potenziale bietet Augmented Reality dem Einzelhandel?
Die Chancen, die sich Ihnen durch die neuartigen Technologien eröffnen, sind vielfältig. Sie können damit aufgrund der vorgenannten Nutzungsmöglichkeiten nicht nur die Kundenbindung verbessern, neue Kunden gewinnen und eine Umsatzsteigerung erzielen, sondern auch Kosten senken, indem Sie beispielsweise computergenerierte Einkaufsflächen nutzen, deren Design schnell und einfach am Rechner verändert werden kann. Jahreszeitgemäße Dekorationen können im Handumdrehen hinzugefügt werden, eine neue Anordnung der Möbel für die Warenpräsentation ist ohne die Hilfe von Handwerkern möglich, und auch neue Preisauszeichnungen können bedeutend schneller an den virtuellen Regalen angebracht werden. Das alles spart Personal und damit Kosten. Darüber hinaus erlaubt Augmented Reality die Ergänzung der Ladenfläche durch digitale Räume, in denen Sie Ihren Kunden weitere Waren vorstellen, Präsentationsfilme abspielen und das virtuelle Ausprobieren der Produkte anbieten können.
Wenn Sie ein neues Konzept testen wollen, ohne ein großes finanzielles Risiko einzugehen, eignet sich ein virtuelles Ladengeschäft ebenfalls. Durch Bewertungsfunktionen erfahren Sie, wie Ihre neue Idee bei den Kunden ankommt, sodass Sie schnell und risikoarm feststellen können, ob sich eine Investition in das neue Konzept lohnt.
Fazit zum Thema Augmented Reality im Einzelhandel
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Augmented Reality Mehrwert für die Kunden schafft und für den stationären Handel besonders attraktiv ist, da sie eine Brücke zu dem Erlebnis schlägt, das Kunden vom Online-Shopping gewohnt sind. Dadurch dürfte das Einkaufen im Geschäft wieder attraktiver werden. Die neue Form des Einkaufens sollte gut angenommen werden, da die meisten Menschen (70 bis 80 Prozent) Augmented Reality offen gegenüberstehen und für einen Einkauf, der mit virtuellen Elementen bereichert wird, bereit wären. Online-Shopping und Smartphones haben hierfür den Weg geebnet, da die Mehrheit der Bevölkerung mit modernen Technologien vertraut ist und Spaß an der Nutzung gefunden hat. Falls Sie noch mehr über digitale Einkaufserlebnisse erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unseren entsprechenden Ratgeber über zehn Konzepte zum Digital Store. Auf die Zukunft des Einzelhandels geht darüber hinaus der Ladenbau-Ratgeber 14 Einzelhandels-Trends von morgen ein.
Quellenangaben:
retail.at/2021/07/08/relevanz-und-potenziale-von-augmented-reality-fuer-den-stationaeren-und-online-handel/
pwc.de/de/handel-und-konsumguter/augmented-reality-im-einzelhandel-kundenerlebnis-auf-einem-neue-niveau.html
pwc.de/de/technologie-medien-und-telekommunikation/digital-trend-outlook-2016-augmented-reality-science-fiction-fuer-die-industrie.html
high-potential.com/retail/digitalisierung-einzelhandel/
fh-salzburg.ac.at/fileadmin/fhs_daten/forschung/bwl-kmu/documents/Brosch%C3%BCre_AR_VR_FHS_web.pdf
it-daily.net/it-management/e-business/26293-wie-augmented-reality-das-einkaufserlebnis-im-einzelhandel-verbessert
newdirection.de/blog/augmented-reality-im-einzelhandel
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